
Wenn man die braune Labradorhündin Marlie beobachtet, wie sie auf der Wiese herumflitzt, den Wald erkundet und dabei noch jede noch so kleine Wasserquelle findet oder immer wieder in den See springt, schwimmt und taucht, denkt man, das ist einfach ein junger, quirliger und aufgeweckter Hund mit viel Lebensfreude.
Viel Lebensfreude bringt sie definitiv mit. Marlie ist aber eine spezielle Hündin, die bereits vier Jahre alt ist. Sie begann als einjährige Hündin die anspruchsvolle Ausbildung zur Blindenführhündin und schloss diese nach gut einem Jahr mit Bravour ab. Seither begleitet sie eine blinde Person und unterstützt diese im täglichen Leben. In ihrer Freizeit ist sie eine «normale» Hündin wie jede andere auch. Naja, vielleicht einfach ein bisschen besser erzogen. Marlie ist eine ausgesprochene Menschenfreundin. Wenn sie nicht im Dienst ist, begrüsst sie gerne die Menschen, die ihren Weg kreuzen. Sobald das Führgeschirr angezogen wird, hat man das Gefühl, dass sie einen Schalter umlegt. Sie ist hochkonzentriert und reagiert auf die speziellen Kommandos, auf die sie als Blindenführhündin perfekt trainiert wurde.
Wie immer begleitet Marlie ihren Halter auch zur Arbeit. Kürzlich trat ihr Besitzer eine neue Stelle an. Da war auch für sie alles neu und natürlich sehr spannend und bedarf Erkundung, wenn sie nicht im Dienst war. Sie entdeckte die Umgebung, lernte alle Kollegen kennen und machte normalerweise auch ihre wohlverdienten Pausen.
Vor kurzem fand Marlie tagsüber keine Ruhe. Sie verfolgte ihr Herrchen auf Schritt und Tritt und wollte immer am Geschehen teilhaben. Dabei gönnte sie sich keine Pausen, obwohl sie sich jederzeit auf ihr Kissen hätte legen können. Ihrem Besitzer fiel das natürlich auf, nur war sie nicht zu motivieren Pausen einzulegen.
Am Abend kam dann die Quittung. Für gewöhnlich unterlaufen Marlie im Dienst kaum Fehler. An diesem Abend war das anders. Sie war müde und unkonzentriert. Sie zeigte einfache Hindernisse nicht an und war dann eher selber ein Hindernis als eine Hilfe. Zum Glück ist nichts Schwerwiegendes passiert.
Diese Geschichte aus dem Alltag von Marlie der Blindenführhündin, die täglich Höchstleistungen erbringt, zeigt uns, wie wichtig Pausen und Erholung sind. Oft wird die konstante Bereitschaft vom Arbeitgeber, Kunden oder von uns selber erwartet, dabei vergessen wir nur allzu schnell die für uns unentbehrlichen Erholungsphasen und Pausen einzulegen.
Auch für mich persönlich entdecke ich immer mehr, wie wertvoll und gewinnbringend es ist, aktiv Pausen einzulegen, in denen das „Nichtstun“ im Vordergrund steht. Es sollten nicht Pausen von einer Aufgabe sein, um sich einer anderen Tätigkeit zu widmen. Das Ziel ist es zur Ruhe zu kommen.
Diese Erkenntnis habe ich mir hart erarbeitet. Zu oft gönnte ich mir Pausen, in denen ich mir im Hintergrund immer ein Ziel für das Ende der Pause steckte. „Danach solltest du wissen …“ – dieser Gedanke begleitet mich und milderte den Erholungseffekt. Ich realisierte, wie wichtig es ist diesen Druck loslassen und meine Pause ohne Erwartungen zu geniessen.
Es müssen nicht nur zeitlich lange Pause wie eine Reise sein, auch das kurze, bewusste Innehalten hat bereits einen positiven Effekt. Nun nehme ich mir täglich Zeit, um mindestens einige Minuten der Ruhe auf mich wirken zu lassen und das mit bedingungslosem Genuss.
Wenn wir konsequent Pausen in unseren geschäftlichen und privaten Alltag einbauen, können wir langfristiger und nachhaltiger unsere Höchstleistungen erbringen. Bewusste Pausen ohne Druck sind enorm wert- und kraftvoll. Es mag nach Langeweile klingen, ist es aber nicht. Sobald man den Druck vom Müssen loslassen kann, beginnt die Energie zu fliessen und kreative Ideen entstehen.
Um Pausen ohne schlechtes Gewissen machen zu können, darf man gerne Arbeiten delegieren, die einem Mühe bereiten. So kann man sich wieder auf das Wesentliche konzentrieren und zur Höchstform auflaufen.
Marlie liebt es Ihre Pausen am und im Wasser zu verbringen, wie man im Video schön sieht. Viel Vergnügen beim Anschauen
Dieser Beitrag ist im Rahmen der Flaminga-Blogparade (vom 12.10.-16.11.2020) entstanden.
26 Unternehmerinnen betrachten in einem bunten Blumenstrauss von Blogartikeln oder kurzen Audio/Videobeiträgen das Thema „Pause machen“ auf Ihre ganz eigene Art und Weise.
Lass Dich zum Pause machen inspirieren!
Susanne Kistenmacher startete die "Flaminga-Blogparade" mit ihrem Beitrag: "Clever pausiert und konzentriert - so kommst Du gut in
den Flow"
Gestern schrieb die liebe Heike Fischer ihren Beitrag "Pause machen? Urlaub? - Was passiert, wenn Du keine
Pausen machen kannst?"
Am Montag 26.10.20 geht's weiter mit Tag 11 und dem Beitrag der lieben Barbara Bryce über "Die Süsse des stillen Seins"
Am Wochenende wird pausiert – ganz im Sinne des Themas.